11 Ich bin der gute Hirte. Ein guter Hirte setzt sein Leben für die Schafe ein. 12 Anders ist es mit einem, dem die Schafe nicht gehören und der nur wegen des Geldes als Hirte arbeitet. Er flieht, wenn der Wolf kommt, und überlässt die Schafe sich selbst. Der Wolf fällt über die Schafe her und jagt die Herde auseinander. 13 Einem solchen Mann liegt nichts an den Schafen. 14 Ich aber bin der gute Hirte und kenne meine Schafe, und sie kennen mich; 15 genauso wie mich mein Vater kennt und ich den Vater kenne. Ich gebe mein Leben für die Schafe. 16 Zu meiner Herde gehören auch Schafe, die nicht aus diesem Stall sind. Auch sie muss ich herführen, und sie werden wie die übrigen meiner Stimme folgen. Dann wird es nur noch eine Herde und einen Hirten geben.
27 Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. 28 Ihnen gebe ich das ewige Leben, und sie werden niemals umkommen. Keiner kann sie aus meiner Hand reißen. 29 Mein Vater hat sie mir gegeben, und niemand ist stärker als er. Deshalb kann sie auch keiner der Hand meines Vaters entreißen. 30 Ich und der Vater sind eins.«
Unser Predigttext ist für uns noch einigermaßen verständlich. Weil wir noch Schafherden kennen und auch die Hirten, die sie begleiten. Und das ist ein Beruf, der sich sehr gewandelt hat. Die romantische Vorstellung eines Knaben, der am Lagerfeuer die Mundharmonika zückt und ein Lied anstimmt, hat längst ausgedient. Schäfer und ihre Herde haben in unserer Kulturlandschaft eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Die Schafe halten das Buschwerk niedrig, düngen die Wiesen und verdichten sie. Das ganze auch noch völlig kostenlos und ohne Strom. Und am Ende geben sie auch noch ihre Wolle, aus denen dann schicke Kleidung gefertigt wird.
Jesus benutzt aber dieses Bild, weil sehr viele Menschen zu seiner Zeit es verstehen konnten. Und so wird für uns heute der schwierige Auftrag sichtbar; denn wir müssen dieses Bild übersetzen, so dass es auch noch die Gen Z verstehen kann.
Also mir fällt nicht wirklich etwas gleichwertiges ein. Es kommt ja kaum noch vor, dass jemand irgendetwas hütet, oder darauf aufpasst. Am ehesten vielleicht noch die Kindergartengruppe. Die Kids sind ähnlich wuselig und machen am liebsten was sie wollen und noch viel lieber knabbern sie Leckereien. Und die Kindergärtner bzw. die Kindergärtnerinen müssen diesen Flohzirkus zusammen halten und tragen die Verantwortung. Auch hier darf keines der in Obhut gegebenen Lämmer äh Kinder verloren gehen, das wäre fatal. Und ab und an, wenn ein Kind zuviel von den Leckereien hatte, dann gibt es Bauchschmerzen und es muss untersucht und getröstet werden. Ist es richtig krank, steht auch mal der Weg zum Arzt an.
Na das Bild finde ich gar nicht so schlecht, damit können vielleicht auch die jungen Leute etwas anfangen, weil sie noch nicht so weit weg sind, wie wir älteren Semester, von dem Kindergarten. Ob sie jetzt verstehen, welche Verantwortung auf den Erziehenden lasten, da bin ich mir nicht so sicher, allzu sorglos lebt es sich in der Jugend und das ist auch gut so.
Für die, die die Verantwortung haben, ist das alles andere als einfach. Wer eine gewisse Erfahrung hat, sieht schnell wohin ein vorschneller, unbedachter Schritt der Jüngsten führen kann und nicht immer lässt sich dieser Weitblick erklären.
Anders kann es Jesus nicht ergangen sein. Denn seinen Jünger war lange nicht klar, wie es mit Jesus enden würde und selbst nach seiner Wiederauferstehung brauchten sie das Mal in seiner Seite, um zu verstehen, oder besser zu (be)greifen.
Unser Text lässt sich auf fünf Ebenen herunter brechen und diese passen zur Schafherde wie auch die Kinderherdegruppe.
Liebevolle Fürsorge
Opferbereitschaft
Persönliche Beziehung
Abgrenzung zum Mietling (Taugenichts)
Messianische Erfüllung
Bei dieser Betrachtung geht es allerdings nicht nur um das Weiden, also die Herde zu fetten Weidegründen zu führen. Es geht darum die Menschen vor Schaden an Seele, Geist und Leib zu bewahren. Oder, wenn es doch passiert sein sollte, Heilung zu geben. Der Mensch wird in seiner Gesamtheit gesehen, mit Haut und Haaren, sprichwörtlich ausgedrückt.
Ein Hirte ist also in liebevoller Fürsorge für seine Schafe da, führt sie zu frischem Wasser und grünen Weiden (vgl. Psalm 23). Jesus zeigt, dass er sich um uns kümmert, uns schützt und uns das gibt, was wir zum Leben brauchen – sowohl körperlich als auch geistlich. ER ist uns nicht nur an hohen Feiertagen nahe, sondern durch den Heiligen Geist in jedem Augenblick. Der Heilige Geist ist das Bindeglied zwischen dem Menschen und Jesus und dadurch zu Gott. So kann der Mensch mit Jesus in Verbindung treten und seine Antwort in sich wirken lassen.
Das ist eine wesentliche Erkenntnis, denn Jesus möchte uns beistehen. So wie es ein guter Hirte tut.
Interessant finde ich, dass wir den Begriff Hirte, ja auch für Personen verwenden, die in der Gemeinschaft Jesu besondere Dienste übernehmen. Also alle, die die Gemeinde Gottes mit ihrer Fürsorge tragen. So bekommt das Bild eine etwas andere Facette, die betont, dass Gott viel weiter denkt, als wir es annehmen würden. Heute würden wir diese Personen als Multiplikatoren bezeichnen, also Menschen die durch eine besondere Gabe zu Helfern Jesu werden und seine “Herde weiden”. Mir fällt da spontan der Hütehund ein, auch wenn der doch mehr dressiert als begabt erscheint. Aus der Position Jesu allerdings macht es schon wieder Sinn. Wem das zu unangenehm scheint, darf sich gerne auch einen Hirtenassistenten vorstellen ;)
Wenn wir über die Opferbereitschaft des gute Hirten reden, so sagt uns Jesus, dass dieser Hirte sogar bereit ist, sein Leben für die Schafe zu geben. Das ist ein Hinweis auf Jesu Tod am Kreuz. Er starb stellvertretend für uns, um uns von der Sünde zu erlösen und uns ewiges Leben zu schenken.
Jesus sah seine Aufgabe also nur darin, darauf zu achten dass seine Herde zusammen blieb und sie vor Schaden bewahrt blieben. ER ist für diese Aufgabe bis zum Äußersten gegangen und hat sich für die Menschen geopfert. Nicht nur für die damaligen Israeliten, sondern alle Menschen auf der Welt; Vers 16:
Zu meiner Herde gehören auch Schafe, die nicht aus diesem Stall sind.
Und das war nach der Auffassung der Schriftgelehrten eigentlich ausgeschlossen. Denn sie, die Israeliten, die Nachfahren von Abraham, Elia und David, waren das auserwählte Volk.
Das gilt auch weiter und Jesus hat das gar nicht aufgehoben. Doch der Weg zur Rettung hat sich grundlegend geändert. So antwortet Jesus in Joh. 14, 6:
»Ich bin der Weg, denn ich bin die Wahrheit und das Leben. Einen anderen Weg zum Vater gibt es nicht.
Das war starker Tobak, denn nun wurden alle Gesetze ihrer Wirkung beraubt. In dem Sinn: “Wenn ich mich an dieses oder jenes Gesetz halte, dann komme ich zum Vater!” Doch den Weg zum Vater hat Jesus eben durch sein Opfer frei gemacht. Somit nimmt der Mythos des Messias eine völlig unerwartete Wendung. Der Christus kommt nicht mit Heer und Schwert und erschlägt alle römischen Besatzer; die Rettung die Gott vorschwebte sollte viel grundlegender, aber auch nachhaltiger sein, als es eine Schlacht hätte sein können. Denn es ist doch klar, dass nach den Römern wieder andere kommen würden, um Israel zu besetzen und zu unterdrücken. Das hat sich bis heute auch nicht geändert und das gilt ebenso für alle anderen Völker.
Jesus muss sich der Verantwortung und der Bedeutung dessen bewußt gewesen sein. Mehrmals klagt er ja auch darüber, wie schwer es seinen Jüngern und den Menschen zu denen er sprach viel, ihn zu verstehen.
Ich bin gekommen in meines Vaters Namen, und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer kommen wird in seinem eigenen Namen, den werdet ihr annehmen. Joh. 5, 43
Irgendwie auch passend, denken wir an das Bild der Schafherde zurück ;)
Jesus sagt: „Ich kenne die Meinen und bin den Meinen bekannt“ (Johannes 10,14). Das zeigt, dass er uns nicht nur als Teil einer großen Herde sieht, sondern jeden Einzelnen kennt und liebt. Diese persönliche Beziehung ist zentral im christlichen Glauben. Auch die persönliche Ansprache ist das was Jesus immer ausgemacht hat. Es geht ihm nicht darum die Massen auf seine Seite zu ziehen, sondern darum den Einzelnen zu heilen und ihm Nahe zu sein. Und das tut er ganz unterschiedlich, individuell zugeschnitten, sozusagen. Die persönliche Beziehung zu Jesus äußert sich dabei z.B. durch folgendes:
Im Gebet sprechen wir direkt mit Jesus. Er lädt uns ein: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan“ (Matthäus 7,7). Das Gebet ist ein Dialog, in dem wir unsere Sorgen, Freuden und Dankbarkeit mit ihm teilen. Weil dieser Dialog ein persönliches Gespräch ist, ermöglicht es auch den persönlichen Austausch von allem, was dich bewegt. Es geht dabei nicht um auswendig gelernte Verse, sondern um das was dich berührt, was du mit einem sehr eng vertrauten teilen möchtest. Das kann Dank sein, Dinge die dir passiert sind, die du vielleicht nicht verstehst. Da besteht die Chance, dass Jesus dir deren Geheimnis eröffnet. Es dürfen natürlich auch Bitten sein, oder Fragen die dich unruhig zurück gelassen haben. Von Hiob haben wir gelernt, dass selbst Klagen möglich sind. Im Grunde ist alles was du für wichtig erachtest in deiner Beziehung zu Jesus möglich.
Was nicht möglich ist, wäre schweigen. Denn jede Beziehung stirbt, wenn sie totgeschwiegen wird!
Durch die Bibel spricht Jesus zu uns. Besonders in den Evangelien lernen wir seinen Charakter, seine Liebe und seinen Willen kennen. „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege“ (Psalm 119,105).
Ich habe von Johannes ganz am Anfang meines Glaubenslebens ein Johannesevangelium bekommen. Also ich habe das nicht vom Apostel Johannes bekommen sondern von Johannes Rosemann, der mich später auch taufte. Und ich bin heute noch froh darüber, damit begonnen zu haben, denn die “Gute Nachricht” ist doch für einen Neueinsteiger das Wichtigste überhaupt. Danach folgen noch viele weitere Bücher, aber als erstes sollte ein Evangelium stehen. Das hat mich neugierig gemacht und nach und nach, habe ich mich weiter vor gewagt. Immer mit dem Ergebnis, dem Neuen Bund Gottes mit den Menschen, im Hinterkopf.
Das Lesen der Bibel, lehrt uns enorm viel über das Leben damals, die Menschen, auch die Widersprüche, aber vor allem über uns selbst. Vieles was wir für ungewöhnlich, unglaublich, erschreckend oder abstoßend halten, finden wir in der Bibel schon beschrieben. So zeichnet sie ein, mitunter schonungsloses Bild von uns, das uns vielleicht nicht gefällt, uns aber sehr viel Verständnis unserer eigenen Natur vermittelt.
Und gerade weil wir so sind, wie wir sind, erscheint die Vergebung durch Jesu Opfer so unverdient, so unglaublich. Das ist sie ja auch, nach menschlichen Maßstäben. Jesus bietet uns diese Vergebung an, wenn wir unsere Sünden bekennen. „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit“ (1. Johannes 1,9). Diese Erfahrung der Vergebung vertieft die Beziehung zu ihm.
Alles was wir dafür brauchen ist diese Gnade in Demut anzunehmen.
Wer aber nun Vergebung erfahren hat, und das noch unverdient; wird dieser nicht demütig und gewinnt eine anderen Blick auf seine Mitmenschen?
Die Gnadenvergebung Jesu bringt eine Stein ins rollen, der unser Leben komplett Umkrempeln kann. Da bleibt nichts mehr auf dem anderen und plötzlich werden Eigenschaften unseres Wesen frei gelegt, die vorher verschüttet und nicht sichtbar waren. Damit rückt uns dieser Wandel, der durch die Vergebung ausgelöst wurde, in ein neues Licht, macht unser wunderbares Wesen offenbar, das durch den Heiligen Geist zu leuchten beginnt.
Ich möchte das wiederholen.
Dieser Wandel geschieht nur, wenn wir die Vergebung annehmen und uns zu diesem neuen Leben mit Jesus bekennen. Jeder muss sich darauf einlassen, damit der Heilige Geist wirken kann und wir unser “altes ich” endgültig abstreifen können.
Wenn also ein Mensch zu Christus gehört, ist er schon »neue Schöpfung«. Was er früher war, ist vorbei; etwas ganz Neues hat begonnen.
So bestätigt es Paulus im 2. Kor. 5, 17. Dem ist nichts hinzuzufügen!
Jesus möchte uns aber auch in unseren Entscheidungen leiten. Er sagt: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir“ (Johannes 10,27). Durch den Heiligen Geist gibt er uns Weisheit und Orientierung. Darum ist es so wichtig, stets mit ihm in Verbindung zu treten, erst recht vor schweren Entscheidungen.
Anders als wir es gewohnt sind, wird uns Jesus nicht zwingen eine bestimmte Entscheidung zu treffen. Es geht ihm bei allem um unseren eigenen Willen, das Einsehen in die Notwendigkeit und damit das Überwinden unserer eigene Zweifel. Denn nur so, wird aus einer Entscheidung eine tragfähige Entscheidung hinter der wir stehen können, von der wir zu 100% überzeugt sind. Und wenn wir davon überzeugt sind, können wir umso besser andere davon überzeugen.
Unsere Entscheidungen werden dadurch zu einem festen Fundament unseres Handelns. Und deshalb ist es so wichtig, wenn wir miteinander um eine Entscheidung ringen, dass wir diese in Einmütigkeit treffen. Es nützt nichts, wenn einige weiter Zweifel haben und deshalb das ganze Unterfangen beginnt zu wackeln.
Wir kenne daher auch die Situation, dass es uns eben nicht gelingt alle zu überzeugen bzw. die gleiche Sicht auf ein Thema zu vermitteln. Das liegt in der Natur der Sache und deshalb heißt es ja auch: „sie rangen um eine Entscheidung“.
Jesus gibt uns einen, ach was sag ich, mehrere Wege vor. Und wir können selbst entscheiden, welchem wir folgen wollen, oder ob wir es ganz lassen. Auch das ist möglich. Aus unserer Natur heraus würden wir vermuten, dass Jesus dann enttäuscht wäre, weil wir seinem Rat nicht gefolgt sind. Ich denke, dass ist eine typisch menschliche Reaktion. Doch dürfen wir nicht vergessen, dass Jesus nicht in solchen Kategorien denkt, noch handelt.
Der Führungsanspruch Jesu bleibt ein Angebot.
Ob du es annimmst ist deine Entscheidung, aber ein Fehler wäre es nicht.
Aus diesen grundlegenden Gedanken schließe ich ein enge und tief gehende Gemeinschaft, die jeder Christ mit Jesus entwickelt.
Und Jesus lädt uns ein, in dieser engen Gemeinschaft mit ihm zu leben. „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir“ (Offenbarung 3,20). Das heißt, ER tut schon selbst den ersten Schritt auf uns zu. ER will Teil unseres Lebens sein. Ob nun als Ratgeber, Tröster, Kraft- und Mutspender, ER will nicht nur am Spielrand stehen, sondern mit uns den Ball in‘s Tor befördern ;)
So, jetzt habe ich auch einmal eine Fußball-Metapher gefunden!
Im übrigen würde der Fußball, also Mannschaft und Trainer für unser Gleichnis nicht taugen, denn wo schmeißen die Schafe schon ihren Hirten alle 4 Monate aus der Herde?
Ich hatte gerade Trost und Stärke erwähnt und wir erleben gerade in schwierigen Zeiten, wie Jesus uns tröstet und stärkt. „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“ (Matthäus 11,28). Zu wissen, dass Jesus da ist, sorgt für Trost. Und zu wissen, dass ER den Menschen sieht, gibt uns Kraft. Und das ist auch seine Absicht. In der Leidensgeschichte Jesu schwingt ja viel mehr mit, als nur SEIN Leid. Da geht es vor allem um die Überwindung dessen, dass selbst der Tod besiegt werden kann. Lassen wir unseren Blick auf Jesus, so finden wir Trost und bitten wir IHN um Stärke so wird ER uns stark machen. Also nicht so, wie Steffen Müller, mit Oberarmen so dick wie Oberschenkel und einem Kreuz, das kaum in ein XXL Hemd reinzukriegen ist.
Jesus geht es nicht um weltliche Stärke, sondern die Stärke die die Welt überwinden kann. Das gute dabei ist, dass ich kein Motorrad oder Auto mit 300 PS brauche, um diese Stärke sichtbar zu machen und es ist dann auch noch meine eigene, nicht die einer Maschine. Das habe ich noch nie verstanden, was mich an einem PS-Boliden beeindrucken soll. Die meisten sind nicht mal bezahlt und eine leistungsfähige Maschine zu bedienen, gelingt selbst dem größten Tor!
Die Verbindung mit Jesus, aus der Stärke und Trost resultieren, ist das Ergebnis einer wunderbaren Verwandlung. Sobald sich ein Mensch zu Jesus bekehrt und ihm sein Leben anvertraut, schickt ER ihm den Heiligen Geist, der fortan in ihm lebt. Das ist nur ein Bild liebe Geschwister, aber es gibt für diese außergewöhnliche und persönliche Verbindung zwischen Jesus und dem Menschen keine passenden Worte. Daher brauchen wir ein abstraktes Bild, das uns hilft zu verstehen, auch wenn dieses Verstehen nur Stückwerk sein kann.
Der Heilige Geist ist dabei das Bindeglied, so wie Jesus das Bindeglied, der Vermittler zwischen Gott und den Menschen ist. Der Heilige Geist ist es, der uns das Wort der Heiligen Schrift aufschließt, der uns im Gebet Jesu Antwort hören lässt, oder uns Trost und Stärke schenkt. So ist er in uns und wirkt nach innen und nach außen. Das was Mutter Teresa beschreibt:
Die Werke der Nächstenliebe sind nichts anderes als ein Überfließen der Liebe Gottes, die in uns ist. Je tiefer jemand mit Gott verbunden ist, desto mehr liebt er den Nächsten1.
Ist die unmittelbare Wirkung des Heiligen Geistes, der in uns wohnt, nach außen; und damit auch sichtbar, sogar erfahrbar und (be)greifbar wird!
Jesus aber versteht sich selbst, als das Gegenstück des „Mietling“, der die Schafe verlässt, wenn Gefahr droht. Das zeigt, dass Jesus kein distanzierter oder gleichgültiger Führer sein will, sondern ein Hirte, der treu bleibt, auch wenn es schwierig wird, sogar gefährlich. Das ER sich sogar für uns ans Kreuz schlagen ließ, zeigt wie tief seine Liebe uns gegenüber ist. Der Mietling aber, ist nur auf seinen Vorteil bedacht, schert sich nicht um das Schicksal seiner Herde und ergreift die Flucht, sobald es schwierig wird.
Leider gibt es keine konkrete Übersetzung für Mietling, vielleicht passt “Tunichtgut” noch am besten. Es bezeichnet aber einen, den wir für charakterschwach halten dürfen, einen der vor allem durch einen ausgeprägten Egoismus und von Selbstgerechtigkeit geprägt ist.
Last but not least. Kommen wir zur “Messianischen Erfüllung”.
Im Alten Testament wird Gott oft als Hirte beschrieben (z.B. Psalm 23, Hesekiel 34). Jesus erfüllt diese Verheißungen und zeigt, dass er der verheißene Messias ist, der sein Volk rettet.
Und obwohl das Volk Gottes viele hunderte Jahre auf diesen Retter gewartet hat, hat es in großen Teilen Jesus nicht erkannt und anerkannt.
Warum?
Weil dieser Retter nicht so war, wie sie es sich vorgestellt haben. ER entsprach nicht dem, was sie erwartet, noch sich gewünscht hatten.
Aus unserer Sicht erscheint das unverständlich, aber Vorsicht, denn: „Hochmut kommt stets vor dem Fall“. Wir wissen nicht, auf welcher Seite wir damals gestanden hätten und es bleibt für uns ein unbeschreibliches Geschenk, dass uns Gott gemacht hat, sodass wir an diesem Rettungsplan teilhaben dürfen.
Ich verbinde damit vor allem Dankbarkeit und Demut. Es steht mir und keinem anderen zu, über die damaligen Israeliten zu urteilen. Dennoch bleiben sie ein Beispiel dafür, wie leichtfertig Menschen ihr Vertrauen zu Gott in Frage stellen und wie leichtfertig sie ihr ganzes Leben einer Utopie zu opfern bereit sind, weil sie ihre Vorstellungen und Wünsche über alles andere stellen.
Das gibt mir zu denken und mahnt gleichzeitig, wachsam zu bleiben und nicht abzuheben. Sondern bei der Dankbarkeit und Demut zu bleiben, die ich hatte, als mich Jesus bei meinem Namen rief.
Amen